FALLSTUDIE

Programmierung und Mechanik zusammen waren eine Neuheit, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden

"Manchmal habe ich mich bei der Arbeit völlig vergessen. Ich habe mich so sehr auf die Arbeit konzentriert, dass ich das Zeitgefühl verloren habe. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und mit dem Ergebnis bin ich zufrieden.“ blickt Jakub Beránek, ein junger Software-Ingenieur von B:TECH, auf den Auftrag in der Lebensmittelindustrie zurück. In Falkenhain bei Leipzig hilft jetzt "sein" Roboter bei der Käseherstellung.

Unsere Aufgabe für VPS Engineering, einen Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie mit einer 65-jährigen Tradition, war es, das Konzept der Roboterproduktion in einem kleineren Lebensmittelunternehmen umzusetzen und zu testen. Im Rahmen der Modernisierung der Käserei ermöglicht der kundenspezifische Roboterarbeitsplatz hier eine deutliche Steigerung des Volumens der Ziegenkäseproduktion in kleinen Chargen ohne anstrengende menschliche Arbeit.

 

Ähnliche Anlagen unseres Kunden werden bereits in der Slowakei eingesetzt. "In Falkenhain haben wir uns für die Realisierung mit einem anderen Robotertyp entschlossen. Ziel war es, seine Materialeigenschaften und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber der anspruchsvollen Umgebung zu nutzen und gleichzeitig mögliche Funktionalitäten auszunutzen, für welche wir die Vorgabe hatten, und das gesamte Konzept so weiterzuentwickeln,“ beschreibt die Ausgangssituation ein junges, aber bereits sehr erfahrenes Teammitglied von B: TECH, Software-Ingenieur Jakub Beránek.

 

Zu Beginn der Käseherstellung wird Milch in die Behälter gefüllt und die anderen notwendigen Zutaten hinzugefügt. "Der Prozess der Koagulation beginnt, bei welchem eine Masse erzeugt wird, mit welcher zur richtigen Zeit auf eine bestimmte Weise gearbeitet werden muss. Das Material erlangt die erforderliche Konsistenz, ausgewählte Werte werden gemessen und anschließend wird es mit anderen Technologien weiterverarbeitet. Dies sind die Anforderungen, welche erfüllt werden mussten.“,  fasst Jakub Beránek die Vorgaben zusammen.

 

"Wir haben dem Roboter beigebracht, zur richtigen Wanne zu fahren, die Masse für die Käseherstellung beispielsweise zu schneiden oder zu mischen. Aber er kann noch nicht abschmecken", lächelt der technische Leiter der Robotikabteilung. Das Befüllen von Behältern mit Rohstoffen und umgekehrt das Ablassen von Nebenprodukten wurden ebenfalls gelöst.

 

Harfe und Käse

Mit jedem weiteren Auftrag sammelt unser Team neue Erfahrungen. "In diesem Fall sind wir die Angelegenheit von der ersten Schraube an angegangen. Wir waren für die Lieferung des Roboters, seines Greifers und insbesondere der 12-Meter-Bahn und das Fahrgestell, auf welchem sich der Roboter bewegt, verantwortlich. Bis dahin hatte ich die Technologie eher aktiviert, hier habe ich auch viel geschraubt.“, bemerkt Jakub mit einem Lächeln. Und zum ersten Mal begegnete er dem Stäubli-Roboter, mit welchem er bisher noch nicht gearbeitet hatte. "Es hat mich wieder ein Stück weitergebracht. Wie jedes andere Projekt. Wir bringen dem Roboter zwar bei, was er zu tun hat, aber zuerst müssen wir den Roboter erlernen."

 

Jakub Beránek bemerkt anerkennend, dass es ein klasse Job war, für welchen er ein gutes Umfeld hatte und ihm dabei keine größeren Probleme begegnet sind. Abgesehen von einer Kleinigkeit: „Die sogenannte Harfe, ein Sonderwerkzeug - ein Fächer feiner scharfer Messer - wird zum Schneiden der Masse verwendet. Es ist nicht ganz einfach, sie zu warten und zu reparieren. Als es uns "gelungen" war, diese zu beschädigen, war es nicht angenehm", erinnert sich Jakub. "Glücklicherweise gibt es in der Firma, für welche wir gearbeitet haben, qualifizierte und einsatzbereite Mitarbeiter für die Wartung. Sie haben die Harfe ausgeklopft und sie in etwa zwei Stunden unerkennbar repariert zurückgegeben."

 

Eidam ist kein Camembert

In wenigen Wochen in der Käserei lernte der Softwareentwickler eine Reihe von Dingen auch aus einem ganz anderen Fachbereich. Als die Arbeit am Auftrag zu Ende ging, konnte er die Produkte aus der Herstellung der Käserei in den Läden bereits mit Sicherheit erkennen. Natürlich kann keine Verkostung direkt im Betrieb stattfinden, und so er hat sich die Kostproben hinterher selbst in einem Markengeschäft gekauft.

 

Vor diesem Auftrag hat Jakub auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich, der Slowakei und Rumänien gearbeitet. Und weil er bereits vor vielen Jahren als Teilzeitbeschäftigter und Praktikant im Unternehmen angefangen hatte, kann er bereits in jungen Jahren Erfahrungen an jüngere Kollegen weitergeben. "Im Unternehmen herrscht ein guter Teamgeist. Jeder versucht zu helfen und das gefällt mir. Ich habe immer Unterstützung bei der Bearbeitung von Aufträgen erhalten und von den erfahrenen  Kollegen lernt man viel, wie zum Beispiel das Verhalten auf der Baustelle. Jede Industriebranche hat ihre eigenen Besonderheiten und unser Unternehmen bewegt sich in einem breiten Spektrum von Betrieben. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar."

 

Der Roboter in der Käserei war ein kleinerer Auftrag für B:TECH, was aber nicht heißt, dass er weniger bedeutend war. "Es war einer der ersten Aufträge, welcher die Lieferung einschließlich des mechanischen Teils umfassen hat. Und wenn Sie von der ersten Schraube an alles aufbauen, ist es am Ende ein sehr angenehmes Gefühl, wenn Sie die Technologie funktionieren sehen.“, fügt Jakub hinzu.

SIE KÖNNEN DAS VIDEO VON DER REALISIERUNG HIER ANSEHEN.

JAKUB BERÁNEK

Jakub Beránek hat das Umfeld der Firma B:TECH bereits als Student während seiner Praktika und Ferienjobs kennengelernt. Im Jahr 2015 musste er als Elektroingenieur mit frischen Abschluss in Kybernetik, Automatisierung und Messung über seinen zukünftigen Arbeitgeber nicht lange nachdenken. Schließlich arbeitete er auch an seiner Diplomarbeit im Unternehmen unter der Leitung eines erfahrenen Kollegen, mit welchem er bis heute zusammenarbeitet. Er begann als Softwareingenieur und dank seines Talents und seines Fleißes arbeitete er sich schnell zum technischen Leiter in der Robotikabteilung hoch.

 "Bis vor kurzem haben wir „nur“ Roboter aktiviert, jetzt liefern wir Projekte von der ersten Schraube an. Programmierung und Mechanik zusammen, das ist eine Herausforderung. Eigentlich weiß ich nicht einmal, ob es mehr Arbeit oder Spaß macht.“

FAKTEN IN KÜRZE

8/2019 – 12/2019, Falkenhein,  Deutschland

Beschreibung der Lieferung

  • Stäubli Roboter TX200 HE für die Lebensmittelindustrie
  • Greifer zum Ergreifen von Käsewerkzeugen und Waschdeckeln
  • 12 m lange siebte Achse und Roboterfahrgestell aus Edelstahl
  • Programmierung von Schnitt-, Misch- und Hygienearbeitsabläufen
  • Gewährleistung der Maschinensicherheit des Arbeitsplatzes
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